Shotokan Karate-Do International Swiss Federation

Shotokan Karate-Do

Bereits im 14. Jahrhundert entstanden zwischen China und Okinawa rege Handelsbeziehungen. Im selben Jahrhundert kamen die ersten antiken Formen der chinesischen Kata nach Okinawa.

Im Jahre 1429 verbot König Sho-Hashi den Besitz jeglicher Waffen. Dies war die Zeitspanne, in der sich unter chinesischem Einfluss die Kampfmethode der leeren Hand auf Okinawa entwickelte.

Über Jahrhunderte hinweg stand die kleine Insel Okinawa im Kreuzfeuer der beiden grossen Mächte Japan und China. Die lang anhaltenden und guten Beziehungen zum chinesischen Kaiserreich ermöglichten jedoch dem kleinen Inselstaat, sich durch Anlehnung an die hohe chinesische Kultur zu entwickeln.

Die Selbstverteidigungsmethoden wurden auf Okinawa unter dem Begriff Tode zusammengefasst. Mit To bezeichnete man auf Okinawa alles, was aus China kam, ebenso wie das Land selbst. De ist eine Verzerrung von Te und bedeutet sowohl im Chinesischen als auch im Okinawanischen "Technik" (im Japanischen "Hand"). Tode, in der Übersetzung "Technik des Kontinents", bezieht sich daher auf das chinesische Quanfa, das grosse Ursprungssystem der okinawanischen Selbstverteidigung.

Später verwendete man dafür die Bezeichnung Okinawa Te. Das Zeichen To in dem Wort Tode kann aber auch als "Kara" gesprochen werden. Die Silbe De wird dann bei gleicher Bedeutung "Te" ausgesprochen. Aus Tode wird somit Karate noch mit der oben genannten Bedeutung.

Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Okinawa jedoch von dem japanischen Satsuma-Clan erobert. Die Menschen, denen das Tragen von Waffen unter Todesstrafe verboten war, hatten kampferprobte Samurai zum Gegner und die einzige Möglichkeit, sich zu verteidigen, bestand im Gebrauch ihrer Arme und Beine. Diese Entwicklung ging Hand in Hand mit der Beherrschung verschiedener Arbeitsgeräte, die durch Übung zu gefährlichen Waffen umfunktioniert wurden.

Das Okinawa Te bestand aus einer Unmenge von Methoden und Techniken, die ein einzelner Mensch unmöglich alle beherrschen konnte. Doch die Meister konzentrierten sich in ihrem Unterricht auf persönliche Schwerpunkte aus dem Gesamtsystem und lehrten - ohne gleich einen eigenen Stil zu gründen - ihre eigene Auffassung von Kampfkunst. Sie alle schöpften aus einem riesigen System - dem Okinawa Te -, dem jede persönliche Auffassung untergeordnet blieb, jedoch dann, wenn sie von Wert war, vom Hauptsystem selbstverständlich übernommen und bewahrt wurde.

Noch im 18. Jahrhundert wurde lediglich nach dem Gebiet, in dem die Meister wohnten, das Okinawa Te in Shuri Te, Tomari Te (Shorin ryû) und Naha Te (Shorei ryû) unterschieden.

Bis zum 20. Jahrhundert war Karate in Japan praktisch unbekannt.

Gichin Funakoshi kam 1921 nach Japan und blieb Zeit seines Lebens dort, um Karate zu unterrichten und zu verbreiten. Er war es auch, der die Aufnahme von Karate-Do im Butokukai und damit die Integration in die japanischen Disziplinen des Budo durchsetzte.